FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

angesichts der sanierungsbedürftigen Rechtsschutzsparte. Wie ist da die Lage? Inzwischen entspannter, aber mit Rechts- schutz schreiben wir immer noch rote Zahlen. Vor Schwankungsrückstellungen, die ja nach Solvency II Eigenkapital sind, haben wir zuletzt in Schaden/Unfall den- noch gutes Geld verdient. 2020 mussten wir in der recht kleinen Gesellschaft Pro- jektkosten für die Einführung des neuen Pflegetagegeldes und Abschreibungen auf Kapitalanlagen hinnehmen. Ein weiteres Standbein Ihres Hauses ist das „White Labeling“ für Wettbewerber bei Pflegerenten. Für wen hat die Ideal das Produkt schon auf den Markt gebracht und mit welchem Erfolg? Das White Labeling ist ein Geschäftsfeld, das die Ideal schon seit Jahren nicht nur mit der Pflegerente erfolgreich betreibt. So haben fast alle unsere Partner – hier seien exemplarisch die Basler, Provinzial und Zurich genannt – eine Pflegerente aus unserem Haus in ihrem Portfolio. Sterbe- geld vertreiben beispielsweise Axa und DEVK. Mitte Mai wurde unser „Universal Life“-Konzept bei der Basler Lebensversi- cherung in der Ausschließlichkeit einge- führt. Letztlich geht es um die Frage „Make or buy?“. Immer häufiger wird sie mit „buy“ beantwortet. ErfolgreichesWhite Labeling setzt ja Erfolg mit demProdukt imeigenen Hause voraus. Wie ist das bei der Pflegerente, die gemein- hin als extrem teuer und damit schwer absetzbar gilt? Die Pflegerente ist nicht teuer, sie ist anders als die Pflegetagegeldversicherung extrem beitragssicher. Teuer wäre es, im Alter keine private Pflegeversicherung zu haben oder sich diese nicht mehr leisten zu können. Die jüngsten Beitragssteigerungen bei eini- gen Anbietern von Pflegetagegeldern wa- ren mit Blick auf die Kostenentwicklung zwar nachvollziehbar, fielen aber durchaus beachtlich aus. Natürlich hat der Absatz der Pflegerente wegen der mehrfachen Absenkung des Höchstrechnungszinses in den letzten Jahren etwas gelitten, aber wir sind zufrieden. Die Pflegerente ist vom Zahlbeitrag ja dennoch sehr teuer. Daran ist wohl nichts zu ändern, oder? Man muss sich entscheiden: Nehme ich den erst einmal niedrigen Beitrag beim Tagegeld? Oder logge ich das Pflegerisiko sofort richtig ein – zunächst teurer, aber relativ beitragssicher? Teuer ist relativ. Die Ideal hat noch keine Geschäftszahlen für 2020 vorgelegt.Was erwarten Sie ganz grob für das abgelaufene Corona-Jahr? Wir sind unter den gegebenen Umständen bemerkenswert gut durch das Jahr 2020 ge- kommen und liegen in allen wesentlichen Parametern für die Lebensversicherung über unserer Planung. So sind die Beitrags- einnahmen auf etwa 415 Millionen Euro gestiegen. 2019 standen hier erst 346 Mil- lionen Euro zu Buche. Daran hat die IUL großen Anteil. Ein Neugeschäftszuwachs von zwei Prozent unter Corona-Bedingun- gen, obwohl unsere Produkte zum Teil beratungsintensiv sind, spricht für sich. Noch dazu konnten wir die höchste Eigen- kapitalzuführung aller Zeiten realisieren. » Die Pflegerente ist nicht teuer. Teuer wäre es, im Alter keine private Pflege- versicherung zu haben. « Rainer Jacobus, Ideal fondsprofessionell.de 2/2021 235

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