FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

Auf der Kapitalanlageseite haben wir ein großartiges Resultat hingelegt – dank der nonkonformistischen, opportunistischen Anlagepolitik mit hohem Immobilien- anteil und hohen Sicherheiten in den stil- len Reserven.Wir ziehen also eine positive Bilanz, die in der weiterhin höchsten Über- schussbeteiligung im Markt von 3,0 Pro- zent für unsere Lebensversicherungskun- den mündet. Wasmachen Sie in der Kapitalanlage denn anders als andere, um dieses Niveau zu halten? Wir haben eben früh angefangen, anders zu sein, auch in der Kapitalanlage, die in- zwischen 3,5 Milliarden Euro umfasst. So sind wir seit 2004 verstärkt in Immobilien gegangen, seit 2012 kamen Projektfinanzie- rungen und Private Debt hinzu. Aus Staats- anleihen haben wir uns schon während der Finanzmarktkrise zurückgezogen. Sie setzen weiter ausschließlich auf klassi- sche Policen und möchten Garantien als wesentliches Alleinstellungsmerkmal der deutschen Lebensversicherung beibehal- ten. Wie lange lässt sich dies angesichts dauerhafter Niedrig- und Negativzinsen noch durchhalten? Wenn wir das nicht dauerhaft durchhalten und die Finanzierbarkeit in diversen Szena- rien langfristig nachweisen könnten, dürf- ten wir das doch gar nicht mehr anbieten. Sie sehen also keine Probleme, auch im Neugeschäft weiter Garantien zu bieten – trotz Beschluss des deutschen Gesetz- gebers, den Rechnungszins auf 0,25 Pro- zent zu senken, und dem Plan der EU-Ver- sicherungsaufsicht EIOPA, bei Solvency II nachzuschärfen? Nein. Unsere Kapitalanlage ist weitgehend unabhängig von den Zinsmärkten. Zudem haben wir auf der Passivseite der Bilanz wenig Probleme, weil es im Bestand nur wenige Hochprozenter gibt und somit kaum einen Grund für den Aufbau von Zinszusatzreserven. Auch die Duration der Kapitalanlagen passt gut zu den Leistungs- verpflichtungen. Dadurch können wir uns weiter Garantien leisten. Seit diesemJahr bieten Sie ein Pflegetage- geld nach Art der Krankenversicherung an. Mussten Sie dazu nicht einen Kranken- versicherer gründen? Und wie verlief der Absatz bislang? Wir machen das mit einer Spartengeneh- migung der Bafin in unserem Schaden- und Unfallversicherer, der Ideal Versiche- rung AG. Der Start war Mitte Januar, und das Neugeschäft läuft gut an. Wir haben das erste Jahr moderat mit 1.200 Verträgen und rund 700.000 Euro Jahresbeitrag ge- plant, und das werden wir auch schaffen. Wie bringen Makler, die Ihr Hauptvertriebs- weg sind, die beiden Pflegeprodukte unter einen Hut? Gibt es trotz unterschiedlicher Spartenzugehörigkeit einen einheitlichen Vertriebskanal? Zur Einordnung: Wir bekommen nur rund 45 Prozent des Neugeschäfts von Maklern und Mehrfachvermittlern. 40 Pro- zent stammen von anderen Erstversiche- rern – Stichwort „Versicherungsfabrik“ – und etwa 15 Prozent von Kreditinstituten und anderen Vertriebswegen, etwa von unserer Tochter Ahorn AG, Deutschlands größtem Bestattungsunternehmen. Wir bieten das alles in einer einzigen Angebots- strecke mit einem einzigen Antragsprozess mit einer Risikoprüfung aus einer Hand. Man kann Pflegerente und -tagegeld auch kombinieren, also aus einem Baukasten- system für den Kunden passgenau konfi- gurieren. Der Trend hin zumehr ratierlicher Courtage und weniger Abschlusscourtage im Alters- vorsorgegeschäft ist für manche Makler nicht leicht. Wie gehen Sie damit um? Der Vermittler kann bei Universal Life zwi- schen null und drei Prozent des Beitrags als » Wir bieten variable laufende Courtagen, die der Makler gern auch mit einem Honorar verbinden kann. « Rainer Jacobus, Ideal FONDS & VERSICHERUNG Rainer Jacobus | Ideal FOTO: © MARTIN PETERDAMM 236 fondsprofessionell.de 2/2021

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