FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

D ie US-Wirtschaft steuert dank hoher Impf- quote mit Vollgas auf die Wiedereröffnung zu. Die Einkaufsmanagerindizes notieren auf dem höchsten Stand seit dem Reagan-Boom von 1983. Doch es gibt zwei Probleme: Die Einkaufspreise steigen rasant – und Personal ist schwierig bis unmöglich zu finden. Ganze 42 Prozent aller kleinen und mittleren Betriebe vermelden offene Stellen, die sie nicht besetzen können. Das ist der Höchststand in der Umfra- ge seit 1973. Analysten in den USA erzählen von einem Wald von „Help Wanted“-Schildern in jeder Nachbarschaft. Die unmittelbare Ursache dürften die 300 Dollar Extrazahlungen pro Woche für Arbeitslose sein, welche die Biden-Regierung als Notmaßnahme bis September verlängert hat. Gerade für einfa- che Arbeiter und Angestellte ist es damit attrak- tiver, zu Hause zu bleiben. Wegen Corona-Notver- ordnungen müssen sie auch keine Kürzung ihrer Arbeitslosengelder befürchten, wenn sie Stellen- angebote ablehnen. Doch schon vor der Corona- krise machte sich in den USA ein zunehmender Mangel an Arbeitskräften bemerkbar. Amerika wird dem noch weitgehend im Lock- down verharrenden Europa in den nächsten Monaten vorzeigen, wohin die Reise nach Ende der Pandemie geht. Führen die extremen staat- lichen Fiskaldefizite – die höchsten seit dem Zweiten Weltkrieg – zu einem permanenten Anstieg der Teuerung? Bis jetzt deuten alle Anzeichen darauf hin. Viele Strategen und Ökonomen rechnen nicht mit einer Rückkehr der Inflation. Die breite Mas- se der Anleger ohnehin nicht, sonst wären die Zinsen nicht so tief und die Aktienbewertungen nicht so hoch. Nach vier Jahrzehnten mit fallen- den Zinsen und Teuerungsraten mag kaum noch jemand an eine große Trendwende glauben. Zwei bedeutende Faktoren haben sich jedoch im Vergleich zu den Rahmenbedingungen in den letzten 40 Jahren geändert: Zum einen sind dies die monströsen Fiskaldefizite, die durch Co- rona-Notmaßnahmen und Stimulusprogramme entstanden sind. Die USA werden zum ersten Arbeitskräftemangel droht wegen der zunehmenden Überalterung. Dies könnte zu einem deutlichen Anstieg der Inflation führen. Die demografische Wende und die Inflation Die Normalisierung der Wirtschaft nach Corona lässt einen Mangel an Gütern und Arbeitskräften zutage treten. Dahinter steht eine fundamentale Trendwende, nicht nur bei der Fiskalpolitik, sondern auch bei der Demografie: In allen westlichen Ländern und in China schrumpft die arbeitsfähige Bevölkerung. QUANTEX GLOBAL VALUE FUND

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