FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021

Während andere Fondsgesellschaften nach Fernost expandieren, holt HSBC Asset Management seine Asienstrategien nach Europa. Was dahinter steckt, erläutern Thorsten Michalik und Jörg Westebbe im Doppelinterview. D ie HSBC trägt den Bezug zu Asien praktisch imNamen.Denn das Kürzel steht für Hongkong & Shanghai Banking Corporation Holdings. Nicolas Moreau, der die Deutsche-Bank-Tochter DWS an die Börse führte und nun das Asset Manage- ment der HSBC leitet, zieht sogar nach Hongkong um. Welche Bedeutung die Region für die Bank und ihre Fondseinheit hat, erläutern der weltweite Wholesale-Lei- ter und ebenfalls ehemalige DWS-Mann Thorsten Michalik sowie Jörg Westebbe, der das Wholesale-Geschäft in Deutsch- land und Österreich verantwortet. Herr Michalik, die HSBC wurde einst in Hongkong gegründet, um den britischen Handel im Fernen Osten zu finanzieren. Wie aktiv ist die Finanzgruppe heute noch in Asien? Thorsten Michalik: Die Region zählt für uns zum Kerngeschäft. Kaum ein Institut mit westlichen Wurzeln ist so stark in Asien involviert wie unseres, und kein asiatisches Institut ist weltweit so vernetzt wie wir. Und in Fernost werden wir das Engage- ment noch ausbauen. Die HSBC-Gruppe will insgesamt sechs Milliarden US-Dollar in Asien investieren, davon 3,5 Milliarden im Bereich Wealth & Personal Banking, zu dem das Asset Management gehört. In der Region wollen wir zudem 5.000 Kunden- betreuer einstellen.HSBC ist in Asien schon stark, wird aber noch viel stärker werden. Wie sieht das für Ihre Einheit, das Asset Management, aus? Michalik: Das bedeutet für uns als Produkt- anbieter, dass wir für den hauseigenen Ver- triebskanal entsprechende Investmentvehi- kel lancieren. Wir sind als Asset Manager seit 45 Jahren in Asien aktiv und verwalten hier ein Vermögen von 186 Milliarden US- Dollar. Rund 600 Mitarbeiter arbeiten an vier sogenannten Produktionsstandorten in Asien: in Hongkong, Shanghai sowie in Taiwan und in Indien als Fondsstandorte. Zudem unterhalten wir noch eine Fonds- plattform in Japan. Dieses Geschäft bauen wir aus und erweitern das Angebot. So haben wir in diesem Jahr bisher allein in Asien zehn neue Fonds aufgelegt, seit Anfang 2020 sogar über 30 Fonds. Sie produzieren also für den asiatischen Markt. Nehmen Sie die Fonds auch hier- zulande ins Sortiment? Michalik: Wenn wir eine Nachfrage erken- nen, machen wir diese Strategien auch für Europa in Form eines UCITS zugänglich. Wir exportieren also die besten Strategien nach Europa, etwa den Asia High Yield Bond Fund. Da bekamen wir sozusagen ein Luxusproblem: Wir mussten die Mit- telzu üsse eindämmen und schickten ihn in ein Soft Closing. Als Asset Manager wird uns eine hohe Investmentkompetenz für die Region zugeschrieben. Warum liegt ein derart starker Fokus auf Asien? Michalik: Neben unseren historischen Wur- zeln geben die Zukunftsaussichten den Ausschlag. Bereits heute stammt die Hälfte der weltweiten Mittelklasse aus Asien. Bis „Bei vielen können wir mit der Asienkarte punkten“ » Bei unserer Private Bank sind wir nicht automatisch gesetzt, sondern stehen imWett- bewerb zu externen Konkurrenten. « Jörg Westebbe, HSBC AM 312 fondsprofessionell.de 3/2021 VERTRIEB & PRAXIS Thorsten Michalik & Jörg Westebbe | HSBC AM FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH

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