FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021

Markt seit Langem kennen und Zugang zu den guten Adressen haben. In Würzburg hat das sehr gut funktioniert, dort liegen wir anderthalb Jahre nach dem Start deut- lich über Plan. Dabei hilft natürlich auch, dass unsere Bank ein gutes Renommee genießt, die Kunden unser Mutterhaus zu schätzen wissen und o ensichtlich von unserem Leistungsangebot überzeugt sind. Sie sagten, dass Sie auch die Teams der bestehenden Standorte aufstocken möch- ten. Was muss ein Berater mitbringen, um für Sie attraktiv zu sein? Oft hört man, dass vor allem ein großes Kundenbuch einen Kandidaten attraktiv macht. Doch das wäre mir deutlich zu kurz gegri en. Mir ist insbesondere wich- tig, dass ein Berater wirklich auf Augenhö- he mit seinen Kunden über deren Lebens- und Finanzsituation reden kann. Das setzt eine gewisse Persönlichkeit voraus. Hinzu kommt, dass ein Berater bereit sein muss, sich immer wieder neue Netzwerke zu erschließen. Sich auf dem bestehenden Kundenstamm auszuruhen reicht de nitiv nicht.Der dritte Punkt betri t unser Selbst- verständnis als „Privatbank der Moderne“, wie wir das intern mal umschrieben haben. Wir möchten klassische Privatbanktugen- den wie Seriosität, Beratungskompetenz und Vertraulichkeit repräsentieren, aber auch bei den aktuellen Themen mitreden. Das alles miteinander zu verzahnen ist keine leichte Aufgabe. Klingt so, als kämen nur erfahrene Berater für Ihr Haus in Frage. Oder wenden Sie sich auch an Absolventen? Wir haben in den vergangenen drei Jahren regelmäßig Trainees eingestellt, weil wir ganz bewusst gesagt haben, dass wir alle Altersgruppen abdecken möchten. Unsere Kunden sind unterschiedlich, also müssen auch wir versuchen, verschiedene Blickwin- kel einzubringen.Mit den Trainees machen wir ganz hervorragende Erfahrungen, sie gehen gleich mit ins Kundengespräch und bringen dort wertvolle Perspektiven ein. Einzelne Mitarbeiter zu integrieren ist ein- fach. Aber wie ist das mit größeren Einhei- ten? Hat das funktioniert, oder gibt es heute noch einen „LGT-Stammtisch“? An dieser Stelle ein großes Kompliment an die Kollegen, wie gut die Integration ge- klappt hat – ich kam ja erst 2019 ins Unter- nehmen. Entscheidend war, dass bei jedem Zusammengehen die Stärken der jeweili- gen Häuser betont wurden.Mit der Credit Suisse haben wir beispielsweise ein starkes Private-Equity-Geschäft bekommen, das heute der gesamten Bank zugutekommt. Grüppchen erlebe ich mittlerweile nicht mehr. Die Kollegen sind durchaus stolz auf ihre Historie als Ma ei-, LGT- oder Credit- Suisse-Banker, arbeiten aber jetzt gemein- sam daran, etwas Neues aufzubauen. Wenn Sie weiter wachsen möchten: Wel- ches verwaltete Vermögen peilen Sie an? Als internes Ziel, das wir mit organischem Wachstum erreichen möchten, haben wir 50 Milliarden Euro ausgerufen.Das ist aber eher ein Symbol, die tatsächliche Größe hängt ja beispielsweise auch von der Ent- wicklung der Kapitalmärkte ab. Es geht uns vielmehr um die Frage, wie wir uns » Mir ist wichtig, dass ein Berater wirklich auf Augenhöhe mit seinen Kunden über deren Lebens- und Finanz- situation reden kann. « Nicolas von Loeper, Bethmann Bank fondsprofessionell.de 3/2021 367

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