FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

ten über alle Kunden- und Depottypen hinweg Wachstum verzeichnen. Sparpläne sind ein gutes Stichwort. Sie waren es, die bei vielen Banken und Spar- kassen zuletzt für die meisten Depoter- öffnungen gesorgt hatten. Trifft das auf Ihr Institut auch zu? Wir kommen eher über die klassische Wertpapierberatung. Aber auch bei uns ist die Zahl der Sparpläne im Vergleich zum Vorjahr im zweistelligen Prozentbereich gestiegen. Seit Kurzem lassen sich diese auch digital über unsere App zeichnen. Das kommt super an, mittlerweile werden 75 Prozent der Sparpläne mobil abge- schlossen. Wichtig ist ein wirklich niedrig- schwelliges Angebot.Mein Ziel ist, dass das Wertpapiersparen so einfach wird wie das Sparbuch. Damacht Ihnen die Regulierung aber einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn der Kunde nur 25 Euro investieren will, müs- sen die gesamten Mifid-II-Vorgaben beach- tet werden. Das stimmt. Insbesondere die Depoteröff- nung ist keine leichte Kost, obwohl die Prozesse inzwischen viel einfacher sind als früher. Sobald diese Prozedur einmal durchlaufen wurde, ist es aber wirklich intuitiv. Vor einigen Tagen habe ich selbst über unsere App zwei neue Sparpläne angelegt, das war eine Sache von drei Minuten. Unser Vorteil ist, dass wir unsere Kunden beim Schritt in die Wertpapier- welt begleiten können. Auch die meisten jungen Menschen wünschen sich einen Ansprechpartner, der ihnen bei Fragen wei- terhilft – das kenne ich aus meiner Zeit bei der Comdirect. Im März 2020 herrschte an der Börse blanke Panik. Doch die Privatanleger sind nicht hektisch ausgestiegen, sondern haben den Corona-Crash offensichtlich so- gar zum Einstieg genutzt. Das wäre früher unvorstellbar gewesen. Wie erklären Sie sich dieses Phänomen? Ich denke, die Anleger hatten diesmal einen anderen Blick auf die Krise. Zur Jahr- tausendwende platzte die Dotcom-Bubble, das war eine massive Überbewertung eines Sektors, in dem sich viele Privatanleger die Finger verbrannt haben. Während der Finanzkrise mit der Lehman-Pleite herrsch- te dann ein riesiges Misstrauen gegenüber der gesamten Bankenwelt. Jetzt war eine Pandemie der Auslöser, der Crash hatte nichts mit der Börse an sich oder der Finanzbranche zu tun. Viele Anleger kamen recht schnell zu dem Schluss, dass » Vom einsetzenden Wertpapierboom konnten wir mit unserem breiten Angebot klar profitieren. « Arno Walter, Commerzbank fondsprofessionell.de 4/2021 361

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