FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

ausufernde Inflation zu verhindern“, hält Schmidt fest. Diese Konstellation weckt Befürchtun- gen einer Stagflation, also hoher Teuerungs- raten bei schwacher Wirtschaftsentwick- lung. Einige Volkswirte ziehen daraus ihre Schlüsse. „Wir haben unsere globalen Wachstumsprognosen nach unten korri- giert, da die Weltwirtschaft durch höhere Energie- und Lebensmittelpreise sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Pro- duktionsseite beeinträchtigt werden wird“, sagt Pascal Blanqué, Leiter des Amundi Institute. In Europa seien die Stagflationsrisiken am höchsten, und eine vorübergehende Rezession im Jahr 2022 sei möglich. Dies dämpft die Aussichten für die Aktienmärk- te. „Geringeres Wachstum und tendenziell höhere Preise werden die Gewinnspannen unter Druck setzen und könnten zu einem Rückgang der Unternehmensgewinne füh- ren“, warnt Blanqué. Wenig Charme Der Ansicht des Amundi-Experten zufol- ge sind in den aktuellen Marktkorrekturen die meisten schlechten Nachrichten enthal- ten. „Aber weitere Rückgänge sind mög- lich“, schränkt der Researchleiter ein. Eine weitere Eskalation der Krise gefährde die Weltwirtschaft. „Wir bleiben bei einer eher vorsichtigen Risikoallokation und achten bei der Auswahl von Aktien und Unter- nehmensanleihen auf Inflationsresistenz.“ Eine Verbesserung der Krisensituation wie- derum könne eine Erholungsrallye auslö- sen, insbesondere in Europa. „Wir bleiben vorsichtig, sind aber bereit, Risiken zu erhö- hen“, so der Ökonom. Bieten die Bondmärkte eine bessere Alternative? Festverzinslichen Wertpapieren als die klassischen Schutzinstrumente kann Robert-Beer-Mann Herold im gegenwärti- gen Umfeld wenig Charme abgewinnen. „Mit Anleihen lässt sich die Inflation nicht aushalten“, sagt Herold. Trotz der kurzfristig hohen Risiken und starken Schwankungen seien Aktien mittel- bis langfristig aussichts- reich. Ähnlich sieht das Thomas Romig Edle Zuflucht Wertentwicklung im Vergleich in Prozent Edelmetalle erwiesen sich nach der Coronakrise für Investoren erneut als Hort der Sicherheit. Quelle:Bloomberg -5% 0% 5% 10% 15% 20% 25% März ’22 I Feb I Jan I Dez. ’21 Silber Gold Aktien im Abwärtsmodus Wertentwicklung im Vergleich in Prozent Besonders die Aktienmärkte in Europa, aber auch in den USA gingen deutlich in die Knie. Quelle:Bloomberg -20% -15% -10% -5% 0% 5% 10% März ’22 I Feb I Jan I Dez. ’21 Euro Stoxx 50 S&P 500 Hendrik Leber, Acatis: „Wir sind überzeugt, dass sich die Ereignisse drehen werden. Putin hat sich verspekuliert.“ Thomas Romig, Assenagon: „Wir sehen uns gut trainiert für ein Szenario, in dem Anleihen keinen großen Beitrag leisten.“ MARKT & STRATEGIE Vermögensverwaltende Fonds 100 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © AXEL GAUBE, CHRISTOPH VOHLER

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