FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

Wie navigieren die VV-Ma- nager durch dieses schwierige Umfeld? Daten des auf das Seg- ment spezialisierten Anbieters MMD Analyse & Advisory zeigen, dass das Gros der Stra- tegien, zumindest seit Jahres- beginn gesehen, die Verluste in Grenzen halten konnte. Wäh- rend an den Aktienmärkten Einbrüche im zweistelligen Prozentbereich die Anleger beuteln, gelingt es den Len- kern der Kategorie „Defensiv“ im Schnitt, seit Jahresbeginn das Minus auf 4,1 Prozent zu begrenzen. Der Maximum Drawdown, also der maximale Verlust, beziffert sich per Redaktionsschluss auf 4,4 Prozent. Im ausgewogenen Feld fahren die Manager seit Jahresbeginn ein Minus in Höhe von 5,5 Prozent ein, der maximale Verlust liegt bei 5,9 Prozent, zeigen die MMD-Angaben, die auf Daten des An- bieters Mountain-View fußen. Die Mana- ger der Kategorie „Flexibel“ rutschen wiederum mit 5,8 Prozent in den ro- ten Bereich, der Maximum Draw- down liegt bei 6,8 Prozent. Die of- fensiven Vertreter schließlich fuhren mit 6,8 Prozent natur- gemäß den höchsten Verlust ein. Das maximal erlittene Minus beziffert sich hier auf 7,9 Prozent (siehe auch die Tabelle der Fonds mit dem niedrigsten Verlust auf Seite 102). Dilemma der Währungshüter Viele Manager griffen für die Eindäm- mung der Verluste zu Absicherungs- instrumenten. Leber etwa fährt beim Acatis Fair Value Modulor Vermögens- verwaltungsfonds Nr. 1 eine laufende Sicherung. Zusätzlich zog er angesichts der sich anbahnenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine eine weitere Sicherungslinie über Derivate ein. Auch Robert Beer mischt zur Risikosteuerung beim RB LuxTopic Absicherungen bei. „Dank der Sicherungen verloren wir weni- ger als der Markt. Dieses Geld können wir bei einem Aufschwung wieder einsetzen“, berichtet Mat- thias Herold von Robert Beer. Doch wie po- sitionieren sich die VV-Lenker für die künftige Lage? Die Aus- gangssituation scheint schwierig. „Die Invasion der Ukrai- ne durch Russland hat die Energie- und Stromkosten in Europa noch mal explodie- ren lassen, da Russland ein wichtiger Liefe- rant von Öl, Gas und Kohle ist“, sagt Volker Schmidt, Portfoliomanager bei Ethenea. „Hinzu kommt, dass die Sanktionen Ge- schäfte mit Russland nochmal zusätzlich erschweren, und die Zahl derer, die freiwil- lig auf Geschäfte mit Russland verzichten, steigt ebenfalls“, führt Schmidt aus. Dies lasse erahnen, „dass das Ende der Preisstei- gerungen noch lange nicht erreicht ist“. Das verschärft das Dilemma, in dem die Währungshüter der westlichenWelt ohnehin schon stecken. „Die Zentralbanken stehen vor demDilemma einer durch die Energiekosten uner- wartet schnell steigenden Infla- tion“, erläutert der Anleihen- experte. Diese werde sich nicht nur an den Tanksäulen, son- dern mittelfristig auch in vielen anderen Bereichen des Lebens niederschlagen. „Die Energie- kosten werden sich mit Zins- steigerungen kaum bekämpfen lassen, auch wenn es das Man- dat der Zentralbanken ist, eine Rubel in Not Die russische Währung brach mit Kriegsbeginn und der Verhängung der Sanktionen gegen Moskau ein. Quelle:Bloomberg 0,006 0,009 0,012 0,015 März ’22 I Feb I Jan I Dez. ’21 Russischer Rubel (zu US-Dollar) 0,0136 0,00839 » Mit Anleihen lässt sich die Inflation nicht aushalten. « Matthias Herold, Robert Beer fondsprofessionell.de 1/2022 99

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=