FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022

vieles noch deutlich besser angehen. Für jeden, der die Ärmel hochkrempeln und hart arbeiten möchte, bietet sich hier eine tolle Möglichkeit. Das hört sich fast wie eine Stellenaus- schreibung an. Sullivan: Aber nur die besten Kandidaten sollten sich bewerben! (lacht) Ein Unternehmen in Private-Equity-Hand – wirkt das auf Bewerber nicht abschreckend? Sullivan: Nein, im Gegenteil. Denn unge- fähr zehn bis 15 Prozent der Mitarbeiter besitzen Anteile des Unternehmens. Das erhöht unsere Attraktivität und schafft ein Zugehörigkeitsgefühl. Irgendwann auf diesemWeg steht natürlich wieder ein Ver- kauf an. So ist das bei Private Equity. Aber wir wissen zwei sehr gute Partner an unse- rer Seite. Sie arbeiten mit uns und helfen uns, ein besseres Unternehmen zu werden. Uns eint ein Ziel: ein so herausragendes Unternehmen zu entwickeln, wie wir sein können und sein sollten. Baranko: Gewiss gibt es Fälle, da drücken Private-Equity-Firmen nach der Übernah- me die Kosten und quetschen Synergien heraus. Bei uns liegen die Fakten völlig an- ders.Denn hier wird ein Unternehmen aus einem Konzern abgespaltet. Das Heraus- lösen aus bestehenden Strukturen erfordert allerdings hohe Investitionen in eine neue Infrastruktur, besonders bei der IT, sowie in Personal. Unsere Partner sind bereit, zu investieren: Derzeit haben wir rund 150 Stellen ausgeschrieben. Welche IT-Ausstattung streben Sie an? Baranko: Die Technologie stellt ein beson- ders spannendes Element in der Gleichung dar. Bislang operierten wir in einer Art gesichertem Container des Wells-Fargo- Konzerns. Wenn wir nun davon reden, eine neue Firma zu erschaffen, dann heißt das, dass wir eine völlig neue IT-Plattform aufsetzen. Auf diese heben wir das gesamte Geschäft um. Sullivan: Unser Vorteil ist: Wir setzen die neue IT-Architektur nicht auf ein bestehen- des altes System auf und müssen dabei auf alte Strukturen und Programme achten. Wir entwerfen vielmehr vom Reißbrett aus alles neu. Warum legen Sie so einen starken Fokus auf die IT? Baranko: In Zukunft kommt es viel stärker darauf an, wie man mit den Daten um- geht, die man zur Verfügung hat. Es wird erfolgsentscheidend sein, wie man Daten sammelt, strukturiert und pflegt. Wir wer- den Daten für alle Glieder der Wertschöp- fungskette nutzbar machen, um die Be- dürfnisse der Kunden schneller und präzi- ser erfüllen zu können. Für all dies benötigen Sie viele IT-Spezialis- ten, die rar sind. Sullivan: Wir entscheiden, was wir imHaus selbst entwickeln und was wir extern zu- kaufen. Der IT-Markt für die Finanzbran- che ist so weit herangereift, dass es mittler- weile gute Dienstleister gibt. Vor zehn Jah- ren sah das noch anders aus. Unsere eige- nen Ressourcen setzen wir daher für die Aspekte ein, von denen wir denken, dass wir uns damit von der Konkurrenz abhe- ben. Das macht das Verfahren schneller, einfacher und effizienter. Und es zahlt sich mit Blick auf die Kosten aus. » Wir werden Teile der Wertschöpfungskette auslagern und ver- schlanken, soweit es sinnvoll erscheint. « Jon Baranko, Allspring Global Investments KURZ-VITA: Jon Baranko Jon Baranko verantwortet als Leiter fundamentale Anlagen die Aktien- und die Anleihenstrategien bei Allspring Global Investments. Beim Vorgängerunternehmen Wells Fargo Asset Management arbeitete der Ökonom als stellvertretender Investmentchef, Leiter der Aktienstrategien sowie im Vertrieb an institutionelle Kunden. Bevor Baranko zu Wells Fargo stieß, steuerte er das institutionelle Geschäft und den Aktienhandel beim US-Haus Strong Capital Management. FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 332 fondsprofessionell.de 3/2022 VERTRIEB & PRAXIS Joe Sullivan & Jon Baranko | Allspring Global Investments

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