FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022

Noch zu kryptisch Digitalwährungen wie der Bitcoin sind gerade bei jüngeren, wohl- habenderen Anlegern beliebt. Die meisten Banken in Deutschland ignorierten den Trend bislang. Doch das ändert sich gerade. A nleger, die in Kryptowährungen in- vestieren möchten, können das neuer- dings auch in einigen Supermärkten und bei Elektrogroßhändlern tun. Zumindest ein Rewe-Markt im hessischen Offenbach hat einen Bitcoin-Automaten aufgestellt, ebenso die Elektrofachkette Saturn in drei Filialen in Köln, Frankfurt und Dortmund. Geschätzt sollen in Deutschland 100 solche Automaten stehen, über die Verbraucher Bitcoins erwerben können. Aber selbst im Vergleich zu dieser nicht gerade großen Zahl an Automaten nimmt sich das Angebot deutscher Banken im Bereich der Digitalwährungen mager aus. Nur eine sehr überschaubare Zahl an Insti- tuten bietet Privatanlegern Zugang zu Bit- coin und Co., und andere Krypto-Assets wie Stablecoin oder Non Fungible Token (NFT, siehe auch FONDS professionell 1/2022, Seite 236), die technisch auf der gleichen Basis beruhen, spielen erst recht eine Außenseiterrolle. „Die Geldhäuser haben bislang einen großen Bogen um Kryptowährungen gemacht. Die meisten haben erst vor zwei Jahren angefangen, das Thema ernst zu nehmen“, sagt Bernhard Kronfellner, Associate Director und Kryp- toexperte der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG). Das ändert sich nun – zaghaft. FONDS professionell hat sich in der Branche umgehört. Kein großes Institut dabei Eine Stichprobe der Redaktion bestätigt die Angaben des Experten. Private Kunden erhalten bei den großen Instituten des Lan- des wie der Deutschen Bank, der Com- merzbank, der Hypovereinsbank, der Tar- gobank oder der Deutschen Apotheker- und Ärztebank keine Kryptowährungen. Ebenso nicht bei der größten Direktbank, der ING Deutschland oder bei Privatban- ken wie Donner und Reuschel, Berenberg oder Merck Finck. Der Deutsche Spar- kassen- und Giroverband (DSGV) riet sei- nen Mitgliedern Ende Juni sogar explizit, Kunden keinen Handel von Bitcoin und Co. zu ermöglichen. Allerdings ringen im Verband die Befür- worter und die Gegner von Kryptowäh- rungen miteinander. Verbieten kann er ein- zelnen Sparkassen deren Vertrieb ohnehin nicht. Zwei Institute sind denn auch schon vorgeprescht und bieten seit rund einem Jahr Zugang zu Bitcoin: die Kreissparkasse Ostalb und die Kreissparkasse Verden. Zu den wenigen bekannten Banken mit Digitalwährungen im Sortiment – eine vollständige Liste solcher Institute existiert nicht – zählen noch die Volksbank Kur- pfalz und die Volksbank Bayern Mitte sowie die Hauck Aufhäuser Lampe Privat- bank: „Bitcoin und andere Kryptowährun- gen können Privatkunden sowie institu- tionelle Investoren schon heute über uns beziehen, theoretisch auch Stablecoin. Für NFTs haben wir bereits erste Anfragen und schauen uns das Thema gerade an“, erklärt » Die meisten Banken arbeiten im Hintergrund an Krypto-Fähigkeiten. « Magnus Burkl, Oliver Wyman Wer einen Bitcoin-Automaten wie diesen vom österreichischen Anbieter Kurant nutzt, muss sein Smartphone dabei haben: Die App für die „Wallet“ generiert einen QR-Code, der bei der Einzahlung benötigt wird. BANK & FONDS Krypto-Assets 392 fondsprofessionell.de 3/2022 FOTO: © KURANT

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