FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

Die EU-Taxonomie für nachhaltiges Investieren ist laut Henning Padberg , Leiter des Sustainable Thematic Teams von Nordea Asset Management , eine zu technisch gehaltene, oft philosophische Definition von ESG-Kriterien. Im Interview erklärt er, warum. Ü bertreibt es ein Asset Manager nicht, wenn er gleich drei klimabezogene Lösungen in sein Produktangebot nimmt, selbst wenn er sich zu den Speerspitzen nachhaltigen Investierens zählt? Keineswegs, erklärt Henning Padberg von Nordea Asset Management im Interview. Und hat sogar eine Erklärung dafür, warum es durchaus eine Weile dauern kann, bis Investoren die Vorzüge eines neuen Ansatzes erkennen. Herr Padberg, Sie sind bei allen klima- bezogenen Themenfonds, die Nordea inzwi- schen anbietet, mit an Bord. Klären Sie uns doch zunächst auf, wie die Verantwortlich- keiten in IhremTeam konkret aussehen. Henning Padberg: Gemeinsammit meinem Kollegen Thomas Sørensen leite ich unser Sustainable Thematic Team, eine Unter- gruppe der Fundamental Equities Bouti- que von Nordea Asset Management, der insgesamt 27 Portfoliomanager und Ana- lysten angehören. Wir tragen unter ande- rem die Verantwortung für die drei Klima- lösungen, die Nordea inzwischen anbietet. Zusammen mit Thomas Sørensen über- nehme ich dabei das Fondsmanagement des bereits 2008 aufgelegten Global Climate and Environment Fund sowie des 2021 ini- tiierten Global Climate and Social Impact Fund. Das ist insofern sinnvoll, als zwi- schen diesen beiden Fonds eine Reihe von durchaus gewollten Überschneidungen be- steht. Für das Fondsmanagement des erst Ende April dieses Jahres aufgelegten Global Climate Engagement Fund zeichnen Ale- xandra Christiansen und Robert Madsen verantwortlich. Diese beiden Kollegen wa- ren bereits vor einigen Jahren bei uns im Team, dann zwischenzeitlich in New York und London tätig, und jetzt haben wir sie wieder zurück nach Kopenhagen geholt. Auch das ergibt aus unserer Sicht Sinn, da die Überschneidungen des Engagement- Themas mit den beiden anderen klima- bezogenen Strategien nur sehr gering sind. Inwiefern? Bei den Themen Klima und Soziales kon- zentrieren wir uns auf die Vorreiterunter- nehmen, die sich durch die Entwicklung neuer Technologien oder Anwendungen auszeichnen, indem sie Lösungen für Klima- und Umweltprobleme oder eben auch soziale Probleme entwickeln und ihren Investmentfokus auf Geschäftsmo- dellen in den Bereichen Ressourceneffi- zienz, Umweltschutz und alternative Ener- gien haben. Anders im Engagement-Fonds. Dort geht es bewusst sehr viel stärker um die Suche nach Gesellschaften, die in eher traditionellen Branchen und vor allem im Industriesektor agieren, die aber erwarten lassen, dass sie bei entsprechendem Engage- ment durch Investoren bereit sind, ihre Klima- und Umwelteinflüsse deutlich zu verbessern. Man konnte zuletzt den Endruck gewinnen, Nordea klapperemit den beiden jüngst auf- gelegten Fonds nach dem „E“ nun auch die beiden Aspekte „S“ und „G“ der ESG-Skala ab. Oder brauchte der Vertrieb einfach ein neues Produkt nach dem Soft Closing des Global Climate and Environment? „Als First Mover sind wir oft etwas zu früh dran“ » Das Fondsgeschäft funktioniert sozusagen nicht im Push-, sondern im Pull-Modus. « Henning Padberg, Nordea MARKT & STRATEGIE Henning Padberg | Nordea 128 fondsprofessionell.de 4/2022

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