SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2022

Global Investors zitiert ein Diskussionspa- pier des McKinsey Global Institute (MGI) aus dem Jahr 2017, demzufolge bis 2035 jährlich weltweit 3,7 Billionen US-Dollar in Bereiche wie Eisenbahn, Flughäfen, Straßen und Energieversorgung investiert werden müssten, um dem erwarteten Wachstum gerecht zu werden. Den jähr- lichen Investitionsbedarf in Europa schätzt das MGI auf 500 Milliarden US-Dollar und „konstatiert demgegenüber einen Investitionsrückstand von 50 Milliarden US-Dollar pro Jahr“. Fondsmanager Werner Richli von der Credit Suisse beobach- tet eine globale Renaissance der Infrastrukturausgaben, da sich die kritische Infrastruktur vieler Industriestaaten „teilweise in prekärem Zustand“ befinde, nachdem jahrzehntelang zu wenig investiert worden sei. Insbesondere Staaten mit gerin- gem Finanzspielraum für Infra- struktur seien auf private Inves- toren angewiesen. Das schaffe lukrative Opportunitäten für Infrastrukturunternehmen, be- tont der Portfoliomanager. Stabile Cashflows Kein Wunder, dass Investoren rund um den Globus Chancen wittern. Der von Richli verwaltete offene Aktienfonds Credit Suisse Infrastructure Equity Fund investiert weltweit in Unternehmen aus Stromversor- gung, Öl- und Gasspeicherung, Transport, Kommunikation und Verkehrswesen.Wel- che Vorteile bieten Infrastrukturanlagen? Richli: „Infrastrukturunternehmen erzielen stabile, langfristige Cashflows, und die Güter sind konjunkturresistent.Dazu kom- men die Megatrends Digitalisierung und Klimawandel.“ Die damit verbundene Elektrifizierung und der Wandel hin zu er- neuerbaren Energien hätten den zuvor gesättigten Strommarkt plötzlich zum Wachstumsmarkt gemacht. Das sprichwörtliche Explodieren der Strompreise beschreibt auch Ökorenta-Ge- schäftsführer Jörg Busboom. Lag der Bör- senstrompreis bei Pandemiebeginn knapp über zwei Cent pro Kilowattstunde (kWh), „betrug er im Herbst 2021 zwölf bis 20 Cent pro kWh, weil immer mehr Firmen grünen Strom kaufen“. Verschärft durch den Ukrainekrieg, kostete Strom Ende August 40 Cent pro kWh. Busboom: „Langfristig werden die Strompreise nicht unter acht bis zehn Cent pro kWh fallen.“ Kommanditkapital Ökorenta hat Ende Juni ihren ersten Infrastruktur-AIF mit rund 21 Millionen Euro Eigenkapital geschlossen. Der Infra- struktur 13 E investiert in Schnellladeparks für Elektroautos. Busboom bezeichnet das Thema als erklärungsbedürftig gegenüber Vermittlern, da es der erste AIF in einer neuen Assetklasse gewesen sei.Die Kunden seien da schneller überzeugt gewesen. Der Nachfolger soll Ende des zweiten Quartals 2023 kommen. Aktuell ist der Ökorenta Erneuerbare Energien 14 im Vertrieb, der in erster Linie deutsche Wind- und Solarparks ab Baugenehmigung kauft. Der geschlossene AIF ist ein Produkt nach Artikel 9 gemäß Offenlegungsverordnung der Europäischen Union, erfüllt also gehobene Ansprüche an nachhaltige Investitionen. Bankberater müssen seit August die Nachhaltigkeitsprä- ferenzen ihrer Kunden erhe- ben und dürfen ihnen dann nur noch geeignete Produkte anbieten. „Ich erwarte, dass freie Vertriebe die Kunden ab Die dreckigen Vier CO 2 -Ausstoß im Infrastruktursektor Die Modernisierung der Infrastruktur schafft durch hohen Rohstoff- und Energiebedarf ein Dilemma. Quelle: IEA2021,VPBank |Stand:März2022 Sonstige 7 % Gebäude 27 % Industrie 23 % Transport 23 % Baugewerbe 20 % » Immer mehr Firmen kaufen grünen Strom. « Jörg Busboom Ökorenta » Infrastruktur- investments sind krisenresistent. « Werner Bauer Derigo fondsprofessionell.de 3/2022 55 FOTOS: © ÖKORENTA, BVT

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