SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2022

2023 ebenfalls fragen müssen, ob sie nach- haltig investieren wollen“, sagt Busboom. Die Münchner BVT Gruppe wiederum hat noch bis Ende dieses Jahres ihren ge- schlossenen Publikums-AIF BVT Concen- tio Energie & Infrastruktur in der Platzie- rung und plant die Emission eines Nach- folgeprodukts ab Januar kommenden Jah- res. „Infrastrukturinvestments sind sehr krisenresistent. Ich kann mich nicht ent- scheiden, ob ich Trinkwasser brauche oder nicht!“, betont Werner Bauer, Geschäftsführer der konzerneigenen Kapital- verwaltungsgesellschaft Derigo. Das Produkt bewirbt ökolo- gische und soziale Merkmale gemäß Artikel 8 der EU-Offen- legungsverordnung und tätigt zu mindestens 75 Prozent nachhaltige Investitionen. Ende August waren rund 25 Millio- nen Euro Kommanditkapital eingesammelt. Mit den ange- peilten 30 Millionen Euro soll der AIF über 17 bis 18 Ziel- fonds in insgesamt 200 bis 250 Infrastrukturunternehmen in- vestieren, so der Plan. Anleihe Ein anderes Produkt ist die Wasser-Infra- struktur-Anleihe 7, die in Wasserinfrastruk- turanlagen in Nordamerika investiert. Die – von Apano aus Dortmund exklusiv vertriebene – Anleihe soll Privatanlegern während ihrer sechsjährigen Laufzeit eine Zielverzinsung von mindestens 5,5 Prozent pro Jahr bieten. Emittentin ist das banken- unabhängige Luxemburger Unternehmen Chartered Opus. Zeichnungsschluss war eigentlich der 12. September, die Anleihe soll aber bei den meisten Vertriebspartners von Apano noch bis in den Dezember hinein verfüg- bar sein. Ab Frühsommer 2023 soll dann die Wasser-Infrastruktur-Anleihe 8 auf den Markt kommen. Die Zielinvestments für die Wasser-In- frastruktur-Anleihen identifiziert Signina Capital aus Zürich. „In den USA und in Kanada ist der Wasserbereich seit 100 Jah- ren privatisiert, während man in der EU noch über Rahmenbedingungen streitet“, berichtet Martin Klöck, der geschäftsfüh- rende Gesellschafter des Unternehmens. Die Anleihe investiert in die Bereiche Fluss- kraftwerke, Aufbereitung von gebrauchtem Gemeinde- und von Industriewasser. Markt Insgesamt sind Infrastrukturinvestments am deutschen Markt jedoch eher eine Do- mäne der Institutionellen. So meldete erst im August die Meag, sie ermögliche insti- tutionellen Anlegern erstmals Eigenkapital- investitionen in Infrastruktur zusammen mit Anlegern der Munich-Re-Gruppe. Warum sind Infrastrukturinvestments für Privatanleger hierzulande rar, die Aktien- fonds und ETFs nicht mitge- rechnet? Klöck von Signina Ca- pital beobachtet den Markt aus der schweizerischen Perspektive: „Drei Ebenen in Deutschland funktionieren nicht.“Erstens gel- te die Philosophie, Infrastruktur sei Staatssache. „Zweitens haben die Banken klare Vorstellungen von Infrastrukturinvestoren.“ Und drittens sei die „Regulie- rung für Privatanleger in Deutschland unglaublich hoch“. Wer weiß – vielleicht wer- den die Offenlegungsverord- nung und die neuen KAGB- Paragrafen weitere Produkte nach sich ziehen. CHRISTINA ANASTASSIOU FP Immenser Bedarf Jährliche Finanzierungslücke europäischer Infrastruktur bis 2035 Europa hat eine vergleichsweise gute Infrastruktur, doch sie altert und muss erneuert werden. Quelle:McKinseyGlobal InstituteAnalysis |Stand:2017 Häfen Flug- häfen Eisen- bahn Wasser Tele- kommu- nikation Elektri- zität Straßen 136 Mrd. USD 135 Mrd. USD 79 Mrd. USD 69 Mrd. USD 60 Mrd. USD 16 Mrd. USD 12 Mrd. USD » Infrastruktur- unternehmen sind konjunktur- resistent. « Werner Richli Credit Suisse » Wir bringen ein Infrastruktur- produkt für jedermann. « Matthias Weber KGAL SACHWERTE Infrastruktur 56 fondsprofessionell.de 3/2022 SPEZIAL FOTOS: © PARIKETAN | STOCK.ADOBE.COM, CREDIT SUISSE, KGAL

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