SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2022

Güldene Volten Der starke US-Dollar und die Leitzinserhöhungen belasten den Preis von Gold : Seit dem Jahreshoch im März ist er deutlich gefallen. Worauf Vermittler und Anleger achten sollten. S tellen Sie sich vor, es ist Inflation und keiner kauft Gold. Das trifft zwar so nicht zu., dennoch stellt sich die Frage, ob das Edelmetall tat- sächlich den Inflationsschutz bietet, der ihm nachgesagt wird. Schließlich ließen die ho- he Inflationsrate, der Ukraine- krieg, die gestörten Lieferketten und die Turbulenzen an den Börsen einen steigenden Gold- preis erwarten. Runter statt rauf Doch weit gefehlt: Die Ver- braucherpreise lagen dem Sta- tistischen Bundesamt zufolge im Juli um 7,5 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Die Bundesbank geht sogar da- von aus, dass die Inflationsrate in Deutsch- land im Herbst eine Größenordnung von zehn Prozent erreichen könnte. Der Gold- preis hingegen stand zu Jahresbeginn über 1.800 Dollar je Feinunze – und Ende August nur bei gut 1.700 Dollar. Die Spit- zen im März und April nicht mitgerech- net, ist er um etwa 5,8 Prozent gefallen. Langfristigkeit Knackpunkt ist, dass sich Goldpreis und US-Dollar oft- mals gegenläufig entwickeln. „Wir haben eine unheimliche Konzentration auf den Dollar wegen der Krise in Europa. Der bärenstarke Dollar lastet seit Monaten auf dem Gold- preis“, sagt Gabor Vogel, Roh- stoffanalyst bei der DZ Bank. Er sieht in dem gelben Metall keinen perfekten Inflations- schutz: „Ich betrachte Gold nicht als Vollkasko-, sondern eher als Teilkasko-Versicherung.“ Das Edelmetall schütze als Portfoliobeimischung Vermö- gen auf Sicht von fünf bis zehn Nachlassendes Interesse Anlegerstimmung vs. Kursentwicklung bei Gold Der Krieg Russlands gegen die Ukraine trieb den Goldpreis in Euro im Frühjahr auf ein Allzeithoch. Quelle:Bullionvault |* IndexsaldiertZu-undVerkäufe (50=ausgewogen) 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 50 55 60 65 70 75 80 85 I 2019 2020 2021 2022 I I Gold Investor Index Deutschland (linke Achse)* Gold-Durchschnittspreis (€/oz, rechte Achse) Der Goldpreis ist seit Euro-Einführung um rund 600 Prozent gestiegen. Drei von vier Anlegern betrachten das Edelmetall als sichere Geldanlage. Aber nur etwa jeder Zehnte besitzt Goldbarren oder -münzen. SACHWERTE Edelmetalle 70 fondsprofessionell.de 3/2022 SPEZIAL

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