Die Finanzaufsicht Bafin sieht sich mit einer dreisten Masche konfrontiert: "Mit der Webseite bafin-finanz.de und der an sie angelehnten E-Mail-Adresse poststelle@bafin-finanz.de haben Betreiber aus dem Umfeld der Celestial Trading Ltd. (Mahé, Seychellen) und der Capital Force Ltd. (Samoa) ein neues Betrugsmodell entwickelt, um geschädigte Anleger der Plattform Option888 ein weiteres Mal zu betrügen", teilt die Bonner Behörde mit.

Auf der Webseite, die mittlerweile nicht mehr aufrufbar sei, hätten sich keine sichtbaren Inhalte befunden. Der Besucher sei vielmehr unmittelbar auf die echte Bafin-Webseite weitergeleitet worden. "Damit wollten die Betrüger ihrer E-Mail-Adresse poststelle@bafin-finanz.de den Anschein einer Bafin-Legitimation geben", so die Finanzaufseher. Die Anleger würden in der E-Mail aufgefordert, eine vermeintliche Spekulations- oder Abgeltungssteuer nachzuzahlen, damit die Bafin die aus dem Anlagebetrug mittlerweile angeblich sichergestellten Gelder an sie zurückführen könne.

Bundesanstalt rechnet mit Nachahmern
Die Behörde gab der Celestial Trading Ltd. Anfang Juni 2018 auf, das in Deutschland unerlaubt betriebene Finanzkommissionsgeschäft einzustellen und abzuwickeln (FONDS professionell ONLINE berichtete). Die Gesellschaft nutzte wie zuvor die Capital Force Ltd. den Namen Option888, Samoa. Der Capital Force Ltd. hatte die Bafin bereits im März 2018 die Geschäftstätigkeit in Deutschland untersagt. "Die Identität der Hintermänner ist bis heute nicht abschließend geklärt worden", heißt es in der Mitteilung.

Die Bafin rechnet damit, "dass dieselben Betreiber oder Nachahmer mit ähnlichen Seiten wie etwa bafin-finanzen.de, bafim.de oder bafin-lawyers.com in betrügerischer Absicht an Anleger herantreten". Wer derartige Angebote erhalte, solle neben den Strafverfolgungsbehörden auch die Bafin direkt in Kenntnis setzen. Die Bundesanstalt weist darauf hin, dass sie von geschädigten Anlegern keine Steuern erhebe oder Gebühren fordere.

Fake-Anrufe zu Versicherungen
Mitunter geben sich Unbekannte auch am Telefon als Bafin-Mitarbeiter aus. Die Behörde berichtet aktuell von einem Fall, in dem ein Anrufer Verbrauchern gegenüber den Besuch eines Vertreters angekündigt hatte. Die Anstalt betont, sie wende sich weder telefonisch noch per E-Mail von sich aus an einzelne Verbraucher, um sie über ihre Versicherungsverträge zu informieren. Sie beauftrage auch keine Vertreter mit Hausbesuchen. "Bei solchen Kontaktaufnahmen kann es sich um mögliche Betrugsversuche handeln", warnt die Behörde. (bm)