Bei der Unicredit könnten laut übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien in den nächsten Jahren rund 10.000 Arbeitsplätze wegfallen. Ursache sei ein Strategieprogramm für die Phase von 2020 bis 2023, das die italienische Großbank im vergangenen Dezember vorstellte.

Mit den Entlassungen will die Mutter der deutschen Hypovereinsbank (HVB) und der österreichischen Bank Austria ihre Betriebskosten um rund zehn Prozent senken, so die Berichte. Die Bank wollte die Zahl, die zuerst von der Nachrichtenagentiur Bloomberg genannt wurde, nicht kommentieren. Genaue Angaben werde es wohl erst im Herbst geben.

Gewerkschafen gehen auf Konfrontationskurs
Italiens Bankengewerkschaften reagieren laut dem österreichischen "Standard" mit Sorge auf das gemutmaßte Streichkonzert. Sollten sich die Gerüchte bestätigen, habe das Geldinstitut mit harten Reaktionen zu rechnen, so Lando Sileoni, Chef des Gewerkschaftsverbands FABI.

Allerdings berichtet das "Handelsblatt", dass die HVB von Stellenkürzungen weitgehend verschont bleiben könnte. Das Geldhaus habe zuletzt bereits jeweils mehr als tausend Stellen pro Jahr abgebaut. Im Jahr 2016 waren noch 14.700 Mitarbeiter in Vollzeit bei der Münchener Bank beschäftigt, nun seien es rund 12.000.

Wird Auslandsgeschäft in der HVB grbündelt?
Der große Aderlass würde laut der Wirtschaftszeitung daher vermutlich in Italien sowie Zentral- und Osteuropa stattfinden. Dort arbeiten 45 respektive 30 Prozent der Unicredit-Belegschaft von insgesamt rund 86.000 Personen. In Deutschland seien es nur 14 Prozent. 

Ferner halten sich seit Wochen Spekulationen, wonach die italienische Großbank ihr Auslandsgeschäft unter dem Dach der Hypovereinsbank in München zusammenfassen will. Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier hatte im Mai angekündigt, dass er die Bank zur günstigeren Refinanzierung unabhängiger von Italien machen wolle. Die Folge könnte eine Holding aller Auslandsgesellschaften um die HVB, die Bank Austria sowie die Töchter in Zentral- und Osteuropa sowie in der Türkei sein. (jb)