FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2016

133 www.fondsprofessionell.de | 1/2016 markt & strategie I deka euro stocks N eue Besen kehren gut. Hoffentlich. Denn nach den enttäuschenden Ergeb- nissen ihres Euroland-Flaggschiffs Deka Euro Stocks ist Thomas Jantos derzeit die Hoffnung der Deka. Er ist allerdings schon der achte Manager seit Mai 1999, auf dem diese Bürde lastet. Damit hat der Fonds zwar noch weniger Führungswechsel hinter sich als der Hamburger SV (13 Trainer in 15 Jahren), die Leistungskurve ist aber sehr ähnlich. Denn genau wie der Traditionsverein hat auch der Deka-Fonds schon bessere Zeiten erlebt. Der Deka Euro Stocks kam noch auf der Höhe der Euphorie um den Euro auf den Markt. Darüber, dass Euroland stark im Kommen sei, waren sich die Experten einig. Besonders Europas Topunternehmen sollten von dem größeren Markt, der einheitlichen Währung und dem höheren Wettbewerb in der Region profitieren. Die Rechnung der Deka ging zunächst auf: Mit entsprechender Marketingunterstützung entwickelte sich der Fonds zu einem Bestseller, bis er am 30. Sep- tember 2009 mit 2,2 Milliarden Euro einen vorläufigen Höchststand, gemessen am ver- walteten Volumen, erreichte. Per 29. Februar 2016 waren nur noch rund 525 Millionen Euro investiert, das sind 76 Prozent Volu- mensverlust. Managementfehler Eine Mitschuld an dem tiefen Fall trägt sicherlich auch der breite Marktverlauf: Der Euro Stoxx 50 liegt seit Einführung des Euro rund 15 Prozent im Minus. Zum Vergleich: Der Dow Jones 30 legte im selben Zeitraum um 80 Prozent, der MSCI World Index um mehr als 120 Prozent zu. Hauptgrund waren aber schlicht Managementfehler, wie die relative Performance zeigt. Mit 1,3 Prozent annualisiert liegt der Fonds über eine Fünf- jahresperiode betrachtet im schlechtesten Zehntel seiner Peergroup. Für die Anteilseig- ner noch enttäuschender ist der Blick auf die zurückliegende Dekade, in der der Fonds per annum 1,8 Prozent im Minus liegt und nur zwei Prozent der vergleichbaren Fonds schlechter abgeschnitten haben. Thomas Jantos bemüht sich um eine Erklä- rung, auch wenn er noch viel zu kurz am Werk ist, um dafür geradestehen zu müssen: „Der Deka Euro Stocks hat sich in der Ver- gangenheit phasenweise unterdurchschnittlich entwickelt. Insbesondere während der Finanz- krise 2008 und 2011 waren wir aufgrund der zyklischen Ausrichtung des Fonds nicht gut positioniert. Das hängt uns in den langfristigen Ratings immer noch nach.“ Ins Leere geht hingegen der Hinweis, dass der Vergleich mit anderen Produkten „ver- zerrt“ sei. Der Datenanbieter Software-sys- tems.at rechnet den Deka Euro Stocks der Kategorie „Aktienfonds Europa“ zu; laut Fondsporträt investiert das Management zu mindestens 50 Prozent des Nettovermögens in Unternehmen mit Sitz in einem Euro-Mit- gliedsland. Nur leider sähe die Bilanz keines- wegs rosiger aus, würde man ihn mit reinen Euroland-Fonds vergleichen. Und auch die Analysten von Morningstar und Lipper ver- teilen auf lange Sicht nur die schlechtestmög- lichen Ratingnoten. Der Deka-Vorstand reagierte Anfang 2014 und wechselte das Management ein weiteres Mal aus. Die Hoffnungen der Anleger trägt seither ein Mann, der erst 2009 im Rahmen eines Traineeprogramms zumWertpapierhaus der Sparkassen gekommen ist und schon we- nig später die Analyseverantwortung für den Industriesektor übernommen hat. Jantos trifft die Entscheidungen aber nicht allein. Um die Verantwortung auf mehrere Schultern zu ver- teilen, wurde analog zu anderen Produkten auf eine Teamstruktur umgestellt. Neu ist auch die stärkere Verzahnung mit der gesamten Aktienplattform. Und auch die Prozesse im Risikomanagement seien weiterentwickelt worden. „Unter anderem werden täglich die wichtigsten Risikokennzahlen überwacht und analysiert, und es finden regelmäßige Team- meetings zur Performance- und Risikokon- trolle statt“, erklärt der neue Fondsmanager. Hoffnungsschimmer Die Anpassungen verfehlten ihre Wirkung nicht, vollständig zufrieden können die An- teilseigner aber nach wie vor nicht sein. Mit einer Rendite von 2,8 Prozent (p.a.) über zwei Jahre hinkt der Deka Euro Stocks weiter dem Durchschnitt der Vergleichsgruppe hinterher. „Durch die Anpassungen hat sich der Deka Euro Stocks stabilisiert und 2015 seinen Ver- gleichsindex geschlagen“, so Jantos, der wegen vergleichsweise günstiger Bewertun- gen bei Euroland-Standardwerten Nachholbe- darf ortet. Die Entwicklung des Deka Euro Stocks über die letzten Monate und Wochen ist immerhin ein Hoffnungsschimmer – noch eine Parallele zum HSV, der sich in der Bun- desligasaison 2015/2016 wieder auf demWeg zur Normalität zu befinden scheint. DANIEL WINKELMEIER | FP Zu Beginn war der Deka Euro Stocks eine Erfolgsgeschichte. Eine Reihe von Managementfehlern ließ den Glanz des Fonds aber mehr und mehr verblassen. FLOP: Managerverschleiß Thomas Jantos zeichnet seit Januar 2014 für den Deka Euro Stocks hauptverantwortlich. Enttäuschende Bilanz ISIN: LU0097655574 Agio: 3,75 % Laufende Kosten: 1,53 % p.a. Erstausgabedatum: 3.5.1999 Fondsmanager: Thomas Jantos 0 % -20 % -40 % -60 % 20 % 40 % 05 07 09 11 13 15 ’01 03  n Deka Euro Stocks n FIAP Index Aktien Euroland

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