FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017

luste realisieren zu können. Gerade bei Neugründungen im Finanzsektor hilft dabei zudem der zweite Impuls, das sogenannte „Regulierungslabor“, das bei der Finanzmarkt- aufsicht angesiedelt ist. Was muss man sich denn unter einem „Regulie- rungslabor“ vorstellen? Die immer weiter voranschreitende Digitalisierung führt insbesondere im Finanzsektor zunehmend zu neuen Geschäftsmodellen. Es kommt dabei nicht nur eine Viel- zahl neuer Anbieter auf den Markt, auch schon länger bestehende Unternehmen setzen sich verstärkt mit der Frage auseinander, wie sie von diesem Trend – Stichwort Fintech – profitieren können. In diesem Zusammenhang kommt der Finanzmarktaufsicht eine besondere Rolle zu. Denn gerade bei neuen Geschäftsmodellen im Finanzsektor stellen sich von Anfang an viele Fragen in Bezug auf die Regulierungsanforderungen, die man als Anbieter zu berück- sichtigen hat. Deshalb hat die FMA im Rahmen des Programms „Impuls Liechtenstein“ ein eigenes Team installiert. Das Fintech-Regulierungslabor ist das interne Kom- petenzteam der FMA für neue Finanztechno- logien. Zu den Aufgaben des Teams zählt die Begleitung von Start-ups und etablier- ten Finanzdienstleistern bei Themen, die neue Finanztechnologien betreffen. Unser Ziel ist, dass die Aufsichtsbehörde so- zusagen zum Ermöglicher wird. Eine Behörde, die Ideen aktiv unterstützt und beratend begleitet, anstatt neue Ge- schäftsmodelle zu behindern. Und wie fällt Ihr Zwischenfazit in Bezug auf das Regulierungslabor aus? Wir sind mit dem bisherigen Erfolg unserer Initiativen sehr zufrieden. Liechtenstein wird inzwischen als interessanter Standort im Fintech- Bereich wahrgenommen. Nicht nur dass mittlerweile bereits 14 Fin- tech-Unternehmen in Liechten- stein tätig sind, auch die Nachfra- ge bei neuen Anbietern ist erfreu- lich. Viele potenzielle neue Unter- nehmen stehen im direkten Aus- tausch mit dem Regulierungs- labor bei der FMA. Und das be- trifft nicht nur heimische Unter- nehmen, sondern Gründungswil- lige aus der ganzen Welt. Sie haben gehört, dass es nicht nur vergleichsweise einfach ist, ein neues Unternehmen in Liechtenstein zu grün- den, sondern dass wir ihnen auch einen unkomplizierten und schnellen Zugang zum Regulator ermöglichen und sie kompetent beraten. Ihnen wird sozusa- gen der rote Teppich ausgelegt. Fintechs sozusagen als die neue Chance für Liechtenstein? Für unser Land steckt in der Ent- wicklung, die wir im Finanzbereich erleben und die gern als disruptive Erneuerung beschrieben wird, tatsäch- lich eine große Chance. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen, wes- halb wir als Ziel formuliert haben: Wir wollen zu „dem“ innovativen Fintech-Standort in Europa werden. » Für unser Land steckt in der Entwick- lung, die wir im Finanz- bereich erleben und die gern als disruptive Erneuerung beschrie- ben wird, tatsächlich eine große Chance. « Adrian Hasler, Regierungschef von Liechtenstein 283 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 ch-Standort in Europa werden“

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