FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

tert werden. Der Bund will im Lauf des Jahres zehn Milliarden Euro in das Projekt fließen lassen. „Das ist kein Pappenstiel“, findet Michael Schrodi. Die Kritik, für eine Rente, die den Bundesbürgern im Alter ihren Lebens- standard sichert, sei diese Summe viel zu gering, versteht er nicht. Die Aktienrente solle das Umlageverfahren schließlich nur ergänzen. „Der von der Ampel geplante Kapitalstock von zehn Milliarden Euro ist zumindest ein Anfang, wenn auch eine sehr kleine Summe“, findet CDU-Frau Till- mann. „Will man die gesetzliche Renten- versicherung langfristig stabilisieren, darf es dabei nicht bleiben“, sagt sie. Andererseits dürfte es aber schwer werden, hohe Sum- men tatsächlich jedes Jahr aufzubringen. Denn die Einhaltung der Schuldenbremse ab 2023 werde lediglich eine Neuverschul- dung von nicht viel mehr als sieben Mil- liarden Euro ermöglichen. Kay Gottschalk, finanzpolitischer Spre- cher der AfD, kann mit einigen Ideen für die Finanzierung aufwarten. „Man könnte sich über alle Parteien hinweg darauf eini- gen, dass Einnahmen, die der Bund zum Beispiel mit dem Verkauf von Grund- stücken oder durch bestimmte Sonder- effekte erzielt, in den Staatsfonds fließen“, erklärt Gottschalk. Im Sinne eines geringe- ren Verkehrsaufkommens könnten auch Autobahngebühren erhoben werden, die den Fonds speisen würden. „Dafür wäre allerdings echte Disziplin notwendig, sol- che Staatseinnahmen dürften nicht mehr genutzt werden, um Haushaltslöcher zu stopfen“, fordert der AfD-Politiker. Private Altersvorsorge fördern Auch Katharina Beck steht hinter der Aktienrente. „Wichtiger als der an die um- lagefinanzierte Rente angedockte Fonds ist aber, die heute schon kapitalgedeckte priva- te Altersvorsorge so aufzustellen, dass sie den Menschen für ihr Erspartes eine gute ergänzende Rente bietet“, konstatiert sie. „Deshalb werden wir die Bürgerinnen und Bürger künftig besser als bisher dabei un- terstützen, privat fürs Alter vorzusorgen.“ Was die Grünen-Politikerin anspricht, ist ein öffentlich verantworteter Bürgerfonds für die staatlich geförderte private Altersvor- sorge, der lediglich eine Opt-out-Möglich- keit vorsieht. Dieses Modell soll in der lau- fenden Legislaturperiode geprüft werden, denn klar ist: Die Riester-Rente hat ihre Ziele nicht erreicht. „Die Produkte sind teuer, undurchschaubar und haben einen viel geringeren Ertrag als ursprünglich erwartet“, sagt Beck. Insbesondere Gering- verdienende könnten sich das „Riestern“ oft nicht leisten. „Wir brauchen daher einen Neustart bei der geförderten privaten Altersvorsorge“, findet sie. Für den Bürger- fonds stellt sie sich ein kostengünstiges Standardprodukt vor, das von einer unab- hängigen Institution verwaltet werden und nachhaltig anlegen soll. Für bestehende Riester-Verträge soll es einen Bestandsschutz geben. Die finanzpolitischen Sprecher der bei- den anderen Ampel-Parteien teilen Becks Vorstellungen weitestgehend, auch Unions- frau Tillmann hält das Vorhaben grund- sätzlich für richtig. Allerdings kritisiert sie, dass eine Riester-Reform im Koalitionsver- trag nicht erwähnt wird. „Wir halten dies für einen Vertrauensbruch gegenüber den 16,4 Millionen Riester-Sparern“, erklärt sie. » Wir werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, die Honorar- beratung zu stärken. « Katharina Beck, Bündnis 90 / Die Grünen Jahrgang: .......................................................... 1982 Wahlkreis: ....................................... Hamburg-Nord MdB: ............................................................ seit 2017 Ausbildung: ............ Dipl. Regionalwissenschaft- lerin Lateinamerika, Finanzbetriebswirtin (IWW) Übrigens …. leitete Beck verschiedene inter- national tätige Nichtregierungsorganisationen. » Die Politik sollte nicht zugunsten eines Vergütungsmodells in den Markt eingreifen. « Markus Herbrand, FDP Jahrgang: .......................................................... 1971 Wahlkreis: ............. Euskirchen/Rhein-Erftkreis II MdB: ............................................................ seit 2017 Ausbildung/Studium: ................ Dipl.-Finanzwirt, zusätzliche Ausbildung zum Steuerberater Übrigens … mag Herbrand Musik aller Art, Schwimmen, Wandern und Literatur. STEUER & RECHT Finanzpolitik 420 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © STEFAN KAMINSKI, FDP

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