Die Mainzer North Channel Bank war zwischen 2012 und 2015 in hohem Maße in sogenannte Cum-Ex-Transaktionen involviert, erklärte die Bafin. In Zusammenhang mit diesen Transaktionen werde nun Schadensersatz von 176 Millionen Euro von den dänischen und belgischen Steuerbehörden geltend gemacht. Eine einvernehmliche Lösung, die bis zuletzt zwischen der Bank und den Steuerbehörden verhandelt wurde, konnte nicht erreicht werden, so die Finanzaufsicht. Da North Channel den Schadensersatz in der geltend gemachten Höhe nicht leisten könne und die gerichtliche Durchsetzbarkeit von zumindest einem Teil der Ansprüche "überwiegend wahrscheinlich" sei, hält die Behörde ihre Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität für geboten.

Ein Fall für die Einlagensicherung
Die North Channel Bank ist der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken zugeordnet und dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen. Diese springen ein, wenn die Bafin förmlich feststellt, dass die North Channel nicht in der Lage ist, die bei ihr unterhaltenen Einlagen zurückzuzahlen. Das teilte der Bankenverband mit. Die Pleite der Greensill Bank 2021 hatte ein tiefes Loch in das Sicherungssystem gerissen.

Das Mainzer Institut hat laut Bafin keine systemische Relevanz, die Notlage stelle daher keine Bedrohung für die Finanzstabilität dar. Die Bilanzsumme belief sich zuletzt noch auf 123,5 Millionen Euro. Die North Channel Bank wurde 1924 als Bankhaus Oswald Kruber GmbH & Co. KG in Berlin gegründet. Im Jahr 2009 erwarb eine nordamerikanische Investorengruppe das Institut und benannte es um. (mb/Bloomberg)